Ein kleines Virus hat die Welt verändert. Auf das Wohnen hatte und hat die Coronakrise spürbare Auswirkungen: Auch in diesem Jahr wollen viele Deutsche in Wohnung, Haus und Garten investieren. Daher lohnt ein Blick auf die Einrichtungstrends 2021, die ein durch und durch gemütliches Zuhause versprechen.
WAS für ein Jahr liegt hinter uns! Die Coronapandemie hat das Leben in Deutschland und der Welt grundlegend auf den Kopf gestellt und wird auch in den kommenden Monaten unseren Alltag bestimmen. Zwei Lockdowns zwangen die Menschen 2020 und 2021, viel Zeit zu Hause zu verbringen. Urlaubsreisen, Theater- und Konzert- und Restaurantbesuche wurden gestrichen und stattdessen Wohnung, Haus und Garten renoviert. Davon konnte auch die Möbelbranche profitieren. Im vergangenen Herbst gab der Verband der Deutschen Möbelindustrie sogar ein leichtes Umsatzplus bekannt. Auch wenn der erneute Lockdown für eine zweite Schockstarre im Einzelhandel sorgte: Viele Einrichtungshäuser waren bis zum Jahresende und darüber hinaus damit beschäftigt, Aufträge abzuarbeiten, und konnten das Jahr zumindest ohne große Verluste abschließen.
2021 sollte ein Jahr der Hoffnung werden. Doch der Ausnahmezustand dauert an und es wird noch lange dauern, bis wir zu einer echten Normalität zurückkehren können. Und auch dann wird sich bei vielen die Sicht auf die Dinge verändert haben. Vielleicht haben uns dann die langen Monate des Innehaltens dazu gebracht, uns mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren und ein anhaltendes Augenmerk auf unsere Gesundheit und unsere Umgebung zu richten. Eine schöne Umgebung zum Wohlfühlen, in der wir uns nicht eingesperrt fühlen, sondern die Zeit genießen können. Und damit richten wir den Blick auf die aktuellen Wohntrends, die gewissermaßen eine ästhetische Antwort auf das Bedürfnis nach einem gut gestalteten Zuhause geben.
Trend 1:
Es bleibt natürlich
Die Einrichtungstrends des Jahres konzentrieren sich auf den Faktor Wohlfühlen. Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und wohnliche Materialien geben den Ton an. Naturstein, Marmor, Terrazzo und Keramik schmücken Böden und Wände. Fließende Vorhangstoffe und Naturfasern wie Hanf oder Fell bieten Behaglichkeit und Komfort. Auch mit Pflanzen sollte nicht gespart werden, denn nach einer langen Zeit der Isolation verspüren wir das Bedürfnis nach Naturnähe.
Nicht ohne Grund ist Holz der Möbelwerkstoff der Stunde, ganz egal, ob Sie eine helle, skandinavisch geprägte Einrichtung bevorzugen, den noch immer beliebten Boho-Stil oder eher zum puristischen Industrial Look tendieren. Tischplatten aus Massivholz, Sideboards mit Fronten aus Holz in Kombination mit anderen Naturmaterialien oder Küchen mit Holzfronten haben eine erdende, harmonisierende Wirkung auf den Raum und damit unser Wohlbefinden.
Trend 2:
Farben für die Seele
Schon Le Corbusier wusste, dass die Farben der Umgebung Auswirkungen auf die Psyche haben. In seiner Polychromie Architecturale bestimmte er 1931 und 1959 insgesamt 63 Farbtöne, die untereinander harmonieren und sich wunderbar kombinieren lassen, wobei jedem Ton eine bestimmte räumliche und humane Wirkung zugeschrieben wird. Die Farbenlehre nach Le Corbusier wird zunehmend wieder von Malerfachbetrieben angewendet.
Die Farbtrends 2021 sind überwiegend neu-tral. Grautöne in allen möglichen Schattierungen schaffen eine ruhige Grundatmosphäre. Marineblau zieht sich durch das ganze Jahr. An Wänden, Möbeln und sogar am Geschirr sorgt der maritime Farbton für eine tiefe Ruhe. Kombiniert wird mit sattem Gelb, Gold-, Bronze- oder Kupfertönen an Accessoires und Möbeln.
Trend 3:
Formsache
Da es den einen Trend schon lange nicht mehr gibt, sind der Form unserer Möbel keine Grenzen gesetzt. Es bleibt allein eine Platz- und Stilfrage, ob das Sofa tief und ausladend oder klein und rundlich ist. Runde Couchtische passen genauso zur nierenförmigen Couch wie zur eckigen Sitzlandschaft. Robuste Esstische mit massiven Holzplatten und Stahlgestellen im industriellen Stil sehen in Kombination mit weich gepolsterten Stühlen genauso toll aus wie Natursteintische mit eleganten Lederstühlen. Und mit einem bronze- oder goldfarbenen Stahlgestell an Esstisch und Stühlen lassen sich hinreißende Akzente setzen.
Trend 4:
Homeoffice
Schon vor der Coronakrise war Flexibilität in der Arbeitsgestaltung in vielen Branchen ein wachsendes Bedürfnis. Vor einigen Jahren prägte die Firma Vitra mit dem Konzept „Net’nNest“ das zeitgemäße Büro, das nicht allein auf einen Ort im Unternehmen fixiert ist, sondern neben kollektiver Teamarbeit auch die Möglichkeit bietet, individuellen Bedürfnissen wie Konzentration, Rückzug und Abgrenzung nachzugehen. Mitarbeiterinnen müssen kein festes Büro mehr haben. Harmonisch gestaltete Zonen ermöglichen die Arbeit dort, wo man gerade ist, eben auch zu Hause. Positiver Nebeneffekt: Wie viel CO2 sich durch reduzierte Arbeitswege und Reisen einsparen lässt, ermittelte jüngst eine Studie des Berliner IZT Instituts: Wenn nur 40 % der Arbeitnehmerinnen an zwei Wochentagen von Zuhause aus arbeiten, ließen sich jährlich über 5 Millionen Tonnen des Treibhausgases vermeiden.
Die Nachfrage nach Arbeitsmöbeln ist 2020 laut Herstellerangaben deutlich gestiegen. Immerhin hat die Arbeit vom heimischen Schreibtisch im vergangenen Jahr um ca. 20 % zugenommen. Bedingt durch Homeoffice und Homeschooling mussten in vielen Haushalten gleich mehrere Arbeitsplätze geschaffen werden.
Während sich die Einen in die Präsenz zurücksehnen, wollen andere Berufstätige auch nach der Pandemie die Möglichkeit nutzen, mehr zu Hause zu arbeiten. Auch der Unterricht an deutschen Schulen könnte sich nachhaltig verändern und mehr virtuelle Bildungsangebote umfassen, welche die Schüler*innen an ihrem eigenen Schreibtisch wahrnehmen.
Die Gestaltung eines guten Arbeitsumfeldes nimmt einen wichtigen Platz ein, denn wer zu Hause arbeitet, braucht einen Platz, an dem er sich organisieren und seine notwendigen Arbeitsutensilien unterbringen kann. Doch nicht immer ist in der Wohnung ein separates Arbeitszimmer vorhanden. Dann sind platzsparende Lösungen gefragt, zum Beispiel mit innovativen Schreibtischen und Sekretären, die sich in den Wohnbereich integrieren lassen. Oder mit Arbeitsbereichen, die für die ganze Familie nutzbar sind. Auch in sich geschlossene Heimbüros sollten hell und freundlich gestaltet werden, dann geht die Arbeit viel leichter von der Hand.
Titelfoto: ASCO Möbel