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Gut leben im besten Alter

Seniorenbüros in Deutschland

Ein lebendiges Netzwerk

Es gibt sie überall in Deutschland. Zum Netzwerk der im Jahre 1995 in Bonn eigens gegründeten Bundesarbeitsgemeinschaft zählen mittlerweile rund 450 von ihnen. Die Rede ist von Seniorenbüros. Die ersten wurden über ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1992 ins Leben gerufen. Man findet sie häufig direkt bei den Kommunen, aber auch im Verbund mit Pflegestützpunkten, Volkshochschulen oder auch Mehrgenerationenhäusern. Betrieben werden sie entweder von den Kommunen selbst oder aber von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen oder lokalen Vereinen. Auch Göttingen, Osterode, Holzminden, Goslar und Northeim haben bereits mindestens eine solche Anlaufstelle für Senioren.
Konkret geht es hier darum, Menschen ab 50 und älter Möglichkeiten zum freiwilligen bürgerschaftlichen Engagement zu schaffen, bei Fragen rund um das Altern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und einen Ort für Aktivitäten, Weiterbildung und Erfahrungsaustausch zu bieten. Ein Seniorenbüro soll somit gleichermaßen Treffpunkt, Ideenbörse und Projektzentrum sein. Das alles soll zu einer Verbesserung der Lebensqualität eines jeden Einzelnen führen und die gesellschaftliche Teilhabe fördern.


Freiwilliges Engagement ist für die Gesellschaft im Allgemeinen und Kommunen im Speziellen von unschätzbarem Wert – für alle Generationen. Jedoch sind es gerade die älteren Menschen, die durch ihre Lebenserfahrung, ihre über die Zeit erworbenen Fähigkeiten und veränderte zeitliche Rahmenbedingungen wie geschaffen sind für die Weitergabe von Wissen und Hilfe bei Projekten. Seniorenbüros sind dann gleichermaßen Impulsgeber wie Koordinationsstelle.

Für Kommunen, in denen noch kein Seniorenbüro existiert, bietet die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e. V. (BaS) Unterstützung bei der Errichtung und Weiterentwicklung eines eigenen Seniorenbüros an, ebenso interessierten freien Trägern. Weitere Angebote sind Beratungen, Fortbildungen und Fachtagungen. Gleichzeitig werden von ihr selbst Projekte ins Leben gerufen, finanziert und organisiert. Auf Landes- und Bundesebene fungiert die BaS zudem als Interessenvertretung der Seniorenbüros.
Inhaltlich orientiert sich die beratende Arbeit der Seniorenbüros sehr stark am Alltag und den sich mit zunehmendem Alter ändernden Gegebenheiten, darunter sind z. B. die Themen Haushalt, Einkauf, Arztbesuche und Bankgeschäfte. Das Ziel ist dabei, dass Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben können. Das wird zum einen über direkte ehrenamtliche Hilfe im Alltag geleistet wie auch über die Beratung zu Vorsorgethemen. Durch die demographische Entwicklung seit der Gründung der ersten Büros haben sich die Rahmenbedingungen durchaus verändert. Allein die Lebenserwartung ist seit Anfang der 1990er Jahre bei Männern um sechs, bei Frauen um knapp dreieinhalb Jahre angestiegen. Auch die Zahl der Hochbetagten hat deutlich zugenommen. Dafür behalten Menschen heute viel länger ein vergleichsweise hohes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit. Dieses Potenzial wollen die Seniorenbüros, wenn möglich, in ehrenamtliches Engagement ummünzen.
Ein wichtiger Eckpfeiler der Arbeit eines Seniorenbüros ist dabei die lokale Vernetzung mit der örtlichen Verwaltung sowie professionellen Dienstleistern u. a. aus der Pflegebranche, der Medizin und von Anbietern rund um das Thema Wohnen. Aber auch die Koordination von kleineren Netzwerken wie etwa in einem Quartier oder Stadtteil wird von einem Seniorenbüro übernommen.
Den meisten Seniorenbüros steht eine hauptamtliche Fachkraft mit medizinischem, sozialem oder pädagogischem Hintergrund vor, um das ehrenamtliche Engagement aus der Bevölkerung nachhaltig zu strukturieren.

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