Herbstzeit – Waldzeit. Es ist allgemein bekannt, dass der Wald einen hohen Erholungswert bietet. Wenn die früheren Generationen von „Waldspaziergängen“ gesprochen haben, so kursiert heute der Begriff des „Waldbadens“.
Was die Großeltern instinktiv wussten, hat die Wissenschaft mittlerweile mit Daten belegt. Der Aufenthalt im Wald führt zu einer signifikant positiven Beeinflussung unseres Körpers und seiner Funktionen. Herz und Kreislauf werden gestärkt – der Blutdruck gesenkt. Japanische Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass ausgedehnte Aufenthalte im Wald das Krebsrisiko senken können. Damit der Aufenthalt in der Natur jedoch ausschließlich Freude und Gesundheit mit sich bringt, ist es wichtig, dass der Waldbadende einige Aspekte bei seinem Weg durchs Grüne berücksichtigt.
Der Klimawandel bringt auch hier Veränderungen. Heute möchte ich Ihnen von einer Gefahr erzählen, welche meist nur 0,3 bis 1 cm groß ist und auf Blättern, Gräsern und im Laub lauert – die Zecken.
Im Gepäck dieser Spinnentiere befinden sich oft Viren und Bakterien, welche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz: FSME) und die Borreliose auslösen können – sogenannte Zoonosen. Zoonosen sind Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.
Beide eben genannten Krankheiten können als leichte Erkältung oder grippaler Infekt verlaufen, aber im ungünstigen Fall auch zu einer schweren Erkrankung (z. B. des Nervensystems) führen. Während man zum Schutz vor FSME über eine Impfung nachdenken kann, ist der einzig wirksame Schutz vor Borreliose – der mittlerweile zweithäufigsten Zoonose in Deutschland – die Prävention. Entsprechende Zecken-Schutzkleidung kann erworben, oder durch Imprägnierung der Stoffe (mittels Permethrin) gegebenenfalls sogar selbst „hergestellt“ werden.
Der Stoff Permethrin greift das Nervensystem der Zecke an und lähmt diese – dadurch fällt sie bei der nächsten Erschütterung von der Kleidung wieder ab. Sogenannte Repellents (Zecken- und Mückensprays) funktionieren ähnlich, bieten aber meist nur einen kurzen Schutz von wenigen Stunden und müssen daher entsprechend bei länger andauernden Touren ggf. öfters aufgefrischt werden.
Während man draußen unterwegs ist, sollte man die „Lieblingsplätze“ der Zecken (wie dichtes Unterholz) meiden. Schuhwerk mit hohem Schaft und das „Hose-in-die-Socken-stopfen“ schützen Waldbesucher zusätzlich.
Nach dem Aufenthalt im Freien empfiehlt sich eine Dusche. Zecken, welche meist 2-3 Stunden auf dem Körper wandern, bevor sie zustechen, werden so ganz einfach abgespült. Danach sollte man sich selbst und seinen Partner genau absuchen. Die beliebtesten Stellen sind dünne, warme und feuchte Hautregionen. Alle Hundebesitzer sollten daran denken, ihren vierbeinigen Wegbegleiter ebenfalls abzusuchen – auch er ist durch diese Krankheiten gefährdet.
Und hat die Zecke dann doch einmal gestochen – Ruhe bewahren! Eine dünne spitze Pinzette verwenden (am besten eine extra dafür hergestellte Zeckenpinzette aus der Apotheke erwerben) und die Zecke so nah an der Haut wie nur möglich ergreifen. Dann mit entschlossenem senkrechten Zug nach oben die Zecke aus der Haut ziehen (ohne Drehen bitte – der Bohrkopf der Zecke hat kein Gewinde und damit auch keine Drehrichtung – außerdem kann zu starke Manipulation an der Zecke zum Abreißen des Zeckenkörpers vom Bohrkopf führen).
Nach erfolgreicher Entfernung, die Einstichstelle gründlich waschen und desinfizieren. Die nächsten drei Wochen die Einstichstelle im Auge behalten. Bei auftretender Wanderröte, einer kreisrunden Rötung um die Einstichstelle herum, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Auf ein Wort noch: Bitte entfernen Sie die Zecke keinesfalls mit irgendwelchen „Hausmittelchen“ wie Wachs, Nagellack oder Ähnlichem – diese Methoden erhöhen das Infektionsrisiko beträchtlich.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele erholsame und spannende Stunden in Deutschlands schöner Herbstlandschaft.
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