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Gut leben im besten Alter

Mensch, Hund!

Wie die Kommunikation zwischen Zweibeinern und Vierbeinern gelingt

Menschen wünschen sich von ihren vierbeinigen Begleitern bestimmte Verhaltensweisen: Ruhe bewahren beim Kontakt mit Artgenossen. Freundliche Toleranz gegenüber der Postbotin. Kein Zerren an der Leine beim gemeinsamen Ausflug. Eigentlich ganz einfach. Allerdings klappt die Mensch-Hund-Kommunikation oft überhaupt nicht – trotz Hundetraining.
Woran das liegt und wie sich das ändern lässt, beleuchten Maja Storch, Vera Bürgi und Steve Lautz in ihrem Buch „Mensch, Hund! Der ZRM®-Reiseführer für beste Freunde“. Drei Jahre haben sie daran gearbeitet. Im Juni 2022 ist es schließlich im Hogrefe Verlag erschienen. Es verbindet Hundetraining und das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) – mit erstaunlichen Erfolgen in der Praxis. Denn das Problem ist häufig nicht der Vierbeiner, sondern der Mensch am anderen Ende der Leine.

Verbindung von Hundetraining und ZRM: eine gemeinsame Sprache finden
Hundetraining hilft dem Menschen dabei, die Bedürfnisse seines vierbeinigen Gefährten zu verstehen. Gefragt in der Hundeerziehung sind Konsequenz, Gelassenheit und Souveränität. Aber was, wenn der Mensch zwar begreift, was sein bester Freund von ihm braucht, er ihm genau das allerdings nicht vermitteln kann?
Als DOGS-Trainer und Inhaber der Hundeschule Martin Rütter DOGS Will / St. Gallen stieß Steve Lautz oft an seine Grenzen: Hundehalterinnen und Hundehalter begriffen zwar vom Verstand her, wie sie sich gegenüber ihrem Vierbeiner verhalten sollten. Die Umsetzung gelang aber nicht. Trotz Training drehte sich das Mensch-Hund-Team im Kreis.
Vom Verstand her weiß beispielsweise auch Hundehalterin Mara, dass sie ruhig bleiben und Gelassenheit ausstrahlen soll, wenn ihr Magyar Vizsla Leroy unterwegs anderen Hunden begegnet. Ausflüge in der Natur kann sie mit ihrem Gefährten kaum genießen. Sie ist nur damit beschäftigt, nach anderen Hunden Ausschau zu halten. Sieht sie einen anderen Vierbeiner, gerät sie in Panik. Sie weiß: Gleich geht es rund. Dabei malt sie sich die schrecklichsten Szenarien aus.
Leroy nimmt die Unsicherheit und Anspannung seines Frauchens wahr – und reagiert. Ein Teufelskreis. Eigentlich weiß Mara, was zu tun ist. Aber das Unbewusste sitzt noch nicht mit im Boot.
Die Methode des ZRM schließt genau diese Lücke: Bei der Hundeerziehung aus Sicht der Hundeschulen steht die Arbeit mit dem Hund im Mittelpunkt. Was meist fehlt, ist das Training mit dem Menschen, damit dieser die Tipps auch tatsächlich umsetzen kann. Das gelingt mit Hilfe des Selbstmanagement-Trainings. Durch ZRM kann Mara eine Haltung finden, die ihrem Vierbeiner signalisiert: Es ist alles in Ordnung. Erst dann kann sich auch Leroy entspannen.

Gelungene Verbindung zwischen Theorie und Praxis
Das Zürcher Ressourcen Modell wurde an der Universität Zürich entwickelt. Die Psychoanalytikerin Maja Storch ist Mitbegründerin dieser Methode. Sie liefert für das Buch „Mensch, Hund!“ die „Theorie-Knochen“, die jedoch alles andere als langweilig oder gar trocken daherkommen. Mit viel Humor und in einer lebendig-anschaulichen Sprache erklärt Maja Storch, was das ZRM ausmacht.
Die ZRM-Trainerin und Therapeutin Vera Bürgi hatte die Idee, das Zürcher Ressourcen Modell auf die Mensch-Hund-Beziehung auszuweiten. Sie sorgt mit kleinen Geschichten für das „Fleisch an den Knochen“: Die Fälle, die Vera Bürgi schildert, stammen größtenteils aus der tatsächlichen Praxis der Hundeschule von DOGS-Coach Steve Lautz. Mit dabei sind neben Magyar Vizsla Leroy der hyperaktive Parson Russell Terrier Benji und Gioio, der „sensible Bolide“. Den Fall des schreckhaften Jagdhundes Luca hat Maja Storch mit eingebracht.
In den Fallgeschichten werden Hundehalterinnen und Hundehalter ihre eigenen Vierbeiner wiedererkennen. Sie veranschaulichen, wie ZRM bei bestimmten Problemen hilft und welche beeindruckenden Erfolge mit der Methode möglich sind. Auf diese Weise gelingt der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.

Liebevoll illustriert
Kleine Zeichnungen von Claure Borer begleiten und veranschaulichen die Reise zu einem besseren Austausch zwischen Mensch und Hund. Beim Betrachten der farbigen Illustrationen wird deutlich: Hier ist ein echter Hundekenner und Hundeliebhaber am Werk. Die Eigenheiten der Vierbeiner werden auf eine liebevolle und zugleich sachkundige Weise eingefangen. Dabei bleibt der ein oder andere Schmunzler nicht aus.
Fazit
„Dieses Buch atmet Liebe“, schreibt Maja Storch in ihrem ersten Satz. Schöner – und zutreffender – könnte dieses Buch von Hunde-Menschen für Hunde-Menschen gar nicht anfangen. Wer die Mensch-Hund-Kommunikation verbessern möchte und bereit ist, an sich selbst zu arbeiten, sollte sich „Mensch, Hund!“ unbedingt näher ansehen. Ein Buch, das für Aha-Momente sorgt und das lange nachwirkt.

Foto: Adobe Stock